Christian Kosmas Mayer, geboren 1976 in Sigmaringen, lebt in Wien. Studium an der Hochschule der Bildenden Künste Saarbrücken und der Akademie der Bildenden Künste Wien.
Mitherausgeber einer Zeitschrift mit wechselndem Namen (www.theselection.net/zeitschrift). Zahlreiche Ausstellungen, unter anderem: Galerie Christian Nagel, Berlin (solo), Galerie Mezzanin, Wien (solo); Austrian Cultural Forum, Warschau (solo); New Talents, Art Cologne (solo); Mumok, Wien; Manifesta 7, Rovereto; Centre d"Art Passerelle, Brest; Galerie Georg Kargl, Wien; Shedhalle Zürich; 26th Sao Paulo Biennale
„Sein künstlerisches System funktioniert wie ein Schaltkreis, der Kontext und Inszenierung, Inhalt und Form verbindet. Eher an (historischen) Phänomenen und Dispositionen interessiert als an universellen Gesetzmäßigkeiten, richtet er häufig sein Teleskop in die Vergangenheit und zoomt Ereignisse heran, Episoden und Begebenheiten, die Spuren im gesellschaftlichen Gefüge hinterlassen haben. Die schönsten Resultate der erfolgreichen Schürfarbeit des detailgenauen Analysten liegen im Herauspräparieren eines exakten Ausschnitts. Als Virtuose der Mehrfachbelichtung fügt er die Ergebnisse seiner Recherchen zu Systemen gefundener, erlebter und wieder vergessener Bilder. Planmäßig, Schritt für Schritt, fördert er alternative Konzepte von Realität zutage, ordnet sie um, die Wirklichkeit, schreibt ihr ein neues, ein unvermutetes Script. Unterschiedliche (alltags-)kulturelle, politische und soziale Kontexte verschneidet er zu reizvollen und visuell intensiven Tableaux, die inhaltliche Zusammenhänge aufspüren und die Modalitäten der Wahrnehmung sichtbar machen.“ (Brigitte Huck)
Christian Mayer, In the instant of memory, everything was swirling and dissolving (community), 2009
45 Polaroids, gerahmt 104 x 74 cm, Courtesy evn collection, Copyright Christian Mayer
In medienübergreifenden und installativen Arbeiten hebt Christian Mayer die Zusammenhänge zwischen soziokulturellen Entwicklungen, Sprachregelungen, massenmedialen Bildgebungsverfahren und Lebensstilen ins Bewusstsein. Er rückt damit die Bedingungen des Wahrnehmens und Verstehens im Verhältnis zu ihren kulturellen und technologischen Voraussetzungen ins Zentrum. Unterschiedliche Zeiten und Kulturen, das Fremde und das Vertraute werden dabei einer geschichtskritischen Interpretation unterzogen, die zugleich unseren Blick auf die Gegenwart und deren historische Prägungen schärft. Die Arbeiten reflektieren nicht nur die gesellschaftspolitischen und kunstgeschichtlichen Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen dem Fremden und dem Eigenen, sondern geben sich auch selbst als geschichtsbedingte ästhetische Artefakte zu erkennen. Sie handeln nicht nur vom Künstlichen unserer Wirklichkeits- und Naturvorstellungen, sondern stellen ihre eigene artifizielle Struktur auch offen zur Schau.
Mayers geschichts- und medienübergreifendem Ansatz entspricht das Interieurhafte seiner Inszenierungen, in denen Bilder, Objekte und der Raum miteinander verschränkt sind und den Betrachter einbeziehen. Die Vergabe des Preises an Christian Mayer erfolgte, da er mit seinem künstlerischen Ansatz präzise kulturhistorische und gegenwartsbezogene Recherchen in konzeptuell und sinnlich-ästhetisch gleichermaßen überzeugende Arbeiten übersetzt.
Anna Artaker, Catrin Bolt, Zoé Byland, Sevda Chkoutova, Judith Fegerl, Rainer Gamsjäger, Nilbar Güres, Clemens Hollerer, Karl Karner, Luisa Kasalicky, Leopold Kessler, Ulrike Königshofer, Daniel Leidenfrost, Sonia Leimer, Christian Mayer, Christoph Meier, Karin Peyker, Florian Pumhösl, Arnold Reinthaler, Lucie Stahl, Sofie Thorsen,Timotheus Tomicek, Nadim Vardag, Anna Witt